Der Kölner Südstaatler

Man muss aus Köln rausgekommen sein, um Akkordeon zu spielen wie Pete Haaser.

6. April 2021

Lesezeit: 8 Minute(n)

Pete Haaser

Der Kölner Südstaatler

Pete Haaser spielt seine Hohner Concerto wie eine Bluesgitarre und hat sich damit in der Musikmetropole Köln für eine Menge Bühnen- und Studioprojekte unentbehrlich gemacht.

Man muss aus Köln rausgekommen sein, um Akkordeon zu spielen wie Pete Haaser. Der Studio- und Bühnenmusiker ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der Domstadt. Und seine Stärke ist sein unverwechselbares Profil. Wer Haaser zum Mitspielen lädt, der weiß, was er bekommt. Einen virtuosen Akkordeonspieler mit musikalischen Wurzeln in den amerikanischen Südstaaten. Blues, Tex-​Mex und Cajun sind die Zutaten der kreativen Küche, die sich zu gleichen Teilen aus texanischen wie mexikanischen Quellen speist. Seine Melodien und Licks fließen munter und schnell, sind mal angeschnitten, mal abgeschnitten, mal bluesig und mal rasend pentatonisch. So was gibt es sonst in der deutschen Akkordeonszene nicht.

Selbst wenn El Paso und Köln nicht direkt eine musikalische Tradition teilen, hat der Bluesakkordeonist hier am Rhein seine Heimat gefunden. Er würzt den Dialektgesang verschiedener Bands von hier mit dem Klang amerikanischer Sumpfregionen. Dabei eint ihn mit seinen Kollegen der unbedingte Wille zur Authentizität. Wahrscheinlich am besten passt er zu den Lokalgrößen Gerd Köster und Frank Hocker, die der Domstadt seit Jahrzehnten eine Stimme geben, jenseits von Hochglanz und Selbstbesoffenheit. Ihre Songs haben ihre Basis in Folk und Blues und charakterisieren am besten die Untiefen des echten Kölschen abseits der Broschüren für Touristen.

Der 64-​jährige Pete Haaser wurde in Freiburg geboren und wohnt schon lange im Vringsveedel in Köln, direkt neben der Kirche Sankt Severin. Er ist früh rumgekommen, lange vor seiner Kölner Zeit. Sein Vater war Berufssoldat und wechselte oft den Standort. Als Pete zehn Jahre alt war, zog die Familie für vier Jahre in die Vereinigten Staaten, nach Texas. „Da liegen meine musikalischen Wurzeln“, sagt Haaser. „Ich habe da alles aufgesaugt.“ Er hörte die lokalen Radiostationen, die im Grenzgebiet zwischen Texas und Mexiko sendeten: „Das war eine tolle Mischung von allem“. Sein Vater, gelernter Gastronom, war für die Truppenversorgung zuständig. Während er im Dienst war, hörte Pete lokale Bands, Radio Sessions und Daytime Music.

„Da liegen meine musikalischen Wurzeln. Ich habe da alles aufgesaugt.“ (Pete Haaser über die Jahre in Texas)

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